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AutorenbildChristian Schernus

Ein kleine Ethik der Prophetie (Prophetie Teil 2)

Immer wieder bin ich fasziniert, dass Gott mit mir redet. Seine Gedanken und Worte weiterzugeben ist ein riesen Geschenk. Mich haben allerhand Fragen um das Thema Prophetie beschäftigt - ich hatte ja bis vor kurzem noch keine Ahnung, dass Gott überhaupt so mit uns kommuniziert. Einzusteigen in das Thema und Gottes Herz dahinter zu verstehen, hat es für mich zu einem noch größeren Schatz gemacht. Vielleicht hast du ja auch allerhand Fragen.

Es kann gut sein, dass du schon Erfahrung mit prophetischen Worten gemacht hast, die verletzend oder manipulierend waren oder Druck ausgeübt haben. Oder du bist in einer christlichen Tradition aufgewachsen die gepredigt hat, dass die Geistesgaben heute nicht mehr verfügbar oder sogar Kraft des Teufels seien. Gedanken wie diese, ebenso wie sich geistlich unzureichend zu fühlen, können uns dahin führen Gottes Geschenke auszuschlagen. Ich finde es wichtig dieselben Fehler nicht immer und immer wieder zu machen.

Um nicht aus Furcht vor diesen Fehlern auf Abstand zu Gottes wundervollen Geschenken gehen zu müssen - hier ein kleine Ethik der Prophetie. Eine liebevolle und fundierte Richtlinie hilft mir mich zu orientieren, mich auszurichten. Sie gibt mir eine Referenz um in Gottes Geschenk wachsen zu können.


1.prophetische Worte müssen sich nach Liebe anhören und anfühlen

In den großen Geistesgaben-Kapiteln in 1.Kor 12+14 macht Paulus deutlich, dass der heilige Geist uns Geschenke gibt. So wie Paulus darüber schreibt, geht er offensichtlich davon aus, dass jeder von uns fähig ist prophetische Worte Gottes weiter zu geben - nicht jeder ist ein Prophet (12,29), aber danach prophetisch zu reden sollen wir alle streben (14,1+5). Ich bin davon überzeugt, dass 1.Korinther 13 nicht ohne Grund genau in der Mitte davon steht. Denn Kapitel 13 ist nicht das große Hochzeitskapitel, es ist das große Prophetie 1mal1. Prophetische Worte blähen sich nicht auf, sind nicht taktlos und reizen nicht zum Zorn. Sie tragen, hoffen und erdulden alles. Wenn das nicht mal in 14,3 einen Spiegel findet... erbaut, ermutigt, tröstet. Jedes Wort das wir weitergeben muss aus einem Herzen voller Liebe zu Gott und zu der Person der ich es übermittle kommen.

2. Prophetie des Neuen Bundes (NT) ist anders als Prophetie des Alten Bundes (AT)

Ein super spannendes Thema bei dem ich heute nicht in die Tiefe gehen kann. Anreißen will ich es trotzdem. Es gibt meines Erachtens zwei große Unterschiede. Erstens ist es die Aufgabe/der Auftrag und zweitens die Person durch die Gott spricht. Im AT wurden einzelne Menschen von Gottes Geist erfüllt und mit der Aufgabe versehen das Volk Israel an das Gesetz Gottes zu erinnern und Gericht über die zu sprechen, die es brachen. Vielleicht denkst du gerade auch an Elia, der auf dem Berg Karmel Feuer vom Himmel erbittet und danach 450 Priester Baals eigenhändig umbringt (1.Könige 18). Im NT verändert sich der Fokus komplett. Aufgabe prophetischen Redens ist es das Werk Jesu zu verkünden, der durch Tod und Auferstehung diese Gesetzesforderung erfüllt - einen neuen Bund mit uns Menschen geschlossen hat. Wer an Jesus glaubt ist - versteckt in ihm - gerecht vor Gott. Prophetie überbringt Menschen die Versöhnung Gottes (2.Kor 5,17-20). Jesus selber macht vor wie das aussieht, als er die Zerbrochenheit und Schuld einer Frau in Johannes 4 sieht, sie dennoch liebt und ihr Hoffnung für ihre Zukunft ins Herz spricht. Und hier das Allerbeste! Ließ mal Apostelgeschichte 2 ab Vers 16. Petrus erklärt, dass sich die Prophetie aus Joel 3 erfüllt hätte - Gottes Geist ist für alle verfügbar und prophetisches Reden nicht länger auf einzelne beschränkt. Das ist Gottes Traum für uns ALLE! Der Hammer!

[für Theologie Nerds... Maleachi sieht in Mal 3,22-24, dass selbst der "blutrünstige" Prophet Elia am Ende als Versöhner auftreten wird. Warum? Weil seit Jesus NT Prophetie angesagt ist.]

3.Wir prophezeien aus einer starken Identität, nicht für eine

Wir dürfen wissen wer wir in den Augen Gottes sind. Geliebte, begabte Töchter und Söhne Gottes - Heilige in seinen Augen (Eph 1,1-6; 2.Kor 3,16-18; Gen 1,27). Zu wissen wer wir in seinen Augen sind lässt uns reife Entscheidungen treffen und andere wirklich Lieben, weil wir geliebt sind. Wenn das Geschenk Gottes dazu dienen soll mir Wert und Aufgabe im Leben zu geben, wird die Person zu der ich spreche das schnell merken. "Die Liebe hat einen langen Atem, gütig ist die Liebe, sie eifert nicht. Die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf," (1.Kor 13,4).

4. No mates, dates and babies

Diesen Punkt kann ich nicht mit konkreten Bibelworten stützen. Wenn du mich fragst, spiegelt er das Wesen Gottes wieder. "Mir hat Gott gesagt, dass du..." ist ein no-go. Nicht, weil wir zweifeln, dass Gott durch uns redet. Dieser Satz (oder alles was meine Worte zu Gottes Worten macht) nimmt der Person, die das prophetische Wort bekommt, die Möglichkeit es auszuschlagen. Jemanden ein Wort Gottes zu sagen ist eine Einladung in eine Beziehung mit dem himmlischen Vater. Nicht mehr, nicht weniger. Im Namen Gottes einen Partner, konkrete Daten für ein Geschehen oder Babies anzukündigen setzt unter Druck und nimmt die freie Wahl - wer will sich schon gegen Gottes Plan auflehnen?! Übernimm Verantwortung für deine Worte und sag lieber "ich habe das Gefühl, dass...". Warum eine Autoritätsbekundung eh nicht nötig ist? Siehe Punkt 5.

5.Prophetie baut auf

Paulus macht eines deutlich: prophetische Worte sind ermutigende Worte! Immer. Darum mach dir keine Sorgen, ob du gerade jemanden deine Worte oder Gottes Worte weitergibst. Gibst du weiter was Gott zu einer Person kommunizieren will - du wirst es merken. Wenn du es nicht triffst - Gottes Gedanken verpasst und deine Gedanken weiter gibst - nicht schlimm. Dann hast du einfach nur ein ermutigendes Wort an eine Person weiter gegeben :-). Nutz in jedem Fall die Möglichkeit von dem Gott zu erzählen, der die Person vor dir über alles liebt.

Ach und ganz wichtig!!! Richtungsweisung, Korrektur und Warnungen sind Themen geistlicher Väter und Mütter. Wenn du nur Dinge sehen kannst, die negativ oder kritisch sind behalte sie für dich. Gott hat zu jeder Situation etwas aufbauendes, ermutigendes oder tröstendes zu sagen und manchmal braucht es eine Weile bis unsere Wahrnehmung da mit kommt (Römer 12,2).

6.Trau dich was

Zum Einen meine ich damit, dass du Mut fasst es einfach auszuprobieren. Trau dich einen "rauszuhauen" und auf das Reden des Geistes in deinem Herzen zu vertrauen. Zum Anderen trau dich kurz und prägnant zu sein. Sag das was du gesehen oder gehört hast. Manchmal gibt dir Gott auch erst beim Reden Gedanken ...und auch hier - vertrau, dass Gottes Geist durch wenige Worte zu der Person spricht. Er ist ja ohnehin der Absender, wir nur die Postboten.

Das wir verständliche Sprache benutzen und authentisch sind is ja selbstverständlich :-)


Ausgestattet mit dieser gesunden Ethik kann es los gehen! Darüber wie du ersten Schritte in prophetischem Reden machen kannst, gehts im Beitrag: Erste Schritte wagen.


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