Ihr könnt es euch schon fast denken, dass unser Start in Deutschland nicht all zu langweilig war. Klar und deutlich können wir Gottes Fingerabdrücke sehen.
Eigentlich war es von Anfang an unser Plan gewesen zwei Jahre in Nordamerika zu bleiben. Wir wollten erst im Sommer 2020 wieder nach Deutschland kommen, doch Gott wusste es besser.
Jetzt können wir sehen, wie er uns schon letztes Jahr um diese Zeit durch geschlossene Türen deutlich gemacht hat: Es wird früher zurück gehen.
Als wir vor einem Jahr unser Auto in Kanada um melden mussten, haben wir die Versicherung (wie vorgegeben) für ein Jahr abgeschlossen, bis Anfang März 2020. Für die Ummeldung des Autos waren wir gezwungen unsere deutschen Führerscheine zu kanadischen Führerscheinen umzutauschen. Diese sind allerdings immer zeitlich befristet und laufen an dem Geburtstag aus, nachdem unser Visa abgelaufen ist. Für mich also im Dezember 2019 und für Christian im März 2020. Auch in Kanada kann man logischerweise nicht ohne gültigen Führerschein Auto fahren und auch kein Auto versichern. Wir haben wirklich alle Wege und Tricks ausprobiert, um unbefristete Führerscheine zu bekommen, da wir bis Sommer 2020 im Land mit unserem Camper unterwegs sein wollten. Kein Chance. Obwohl wir uns sehr darüber ärgerten, haben wir es aus Gottes Händen genommen, dass er kein Wunder getan hat. Nach der ersten Frust- und Ärgerphase gab Gott mir das Gefühl, dass unser Weg früher zurück nach Deutschland gehen soll.
Im Juli 2019 brachte Gott unerwarteterweise Redding/ Kalifornien auf unseren Bildschirm. Bisher hatten wir nur über einen kleinen Roadtrip in die USA nachgedacht, doch Gott hat bessere Ideen. Somit bewarben wir uns auf ein sechs Monate Touristenvisa in den USA um dort fünf Monate eine Discipleship- Training- School (DTS) mit Youth with a Mission (YWAM) zu absolvieren. Wir waren sehr spät dran mit unserer Visa-Bewerbung. Aber wo Gottes Wille ist, da ist auch ein Weg. Am 30. September 2019 ging unsere DTS los. Normalerweise braucht das Bewerbungsverfahren mindestens drei Monate, wenn nicht länger. Nicht in unserem Fall. Am 11. September bekamen wir einen Vorstellungsgesprächstermin in der Botschaft in Vancouver. Alle anderen US-Botschaften in Kanada hatten erst Termine ab Oktober, außer die Botschaft zu der wir mussten. Mit einem, am 03. September abgelaufenen kanadischen Visa und dem Herzen in der Hose haben wir nach einem vierminütigen Vorstellungsgespräch die Zusage für das Visa bekommen. Dieses konnten wir am 17. September abholen, um am 19. September in die USA einzureisen und den Roadtrip entlang der Westküste (Highway 1) zu starten. Wow, wenn das mal keine zeitlichen Punktlandungen waren. Gott allein bekommt die Ehre dafür :D. Wenn ich an den Besuch in der Botschaft zurückdenke, ist es das größte Wunder, dass uns keiner nach den abgelaufenen Visas gefragt hat. Mit unserer Einreise Mitte September war klar, dass wir im März 2020 die USA wieder verlassen müssen... Da ist er wieder der März 2020.
Während unserer Zeit in Redding/ Kalifornien, kamen immer wieder Anfragen und Ideen auf, dass wir unseren Aufenthalt nach der DTS verlängern. Aber wie sollte das gehen? Unsere Visa, unsere Autoversicherung und unsere Führerscheine laufen aus. Nachdem uns tatsächlich das erste Mal die Ablaufdaten bewusst wurden, hatte ich keine Zweifel mehr, dass Gott unseren Weg auf jeden Fall früher als geplant zurück nach Deutschland führt, obwohl ich in Kalifornien immer mal wieder auch auf ein Wunder hoffte, dass wir noch länger bleiben können. Kalifornien hatte es uns nämlich wirklich angetan. Der Pazifik mit seinen Wellen und Delfinen, die Hügel mit Obstplantagen und die Schneeberge mit Skigebieten, die immer scheinende Sonne, die Steppe mit den Rindern und Pferden und natürlich überall Palmen.
Auf Grund der nicht vorhandenen Direktflüge von Alberta/ Kanada ging am 22. Februar 2020 mein Flieger von Seattle zurück nach Frankfurt. Mit einem Hund in der Hundebox, einem großen Surfbrett, zwei fast übergewichtigen Reisetaschen und drei Handgepäcktaschen machte ich mich auf den Weg in das, zu der Zeit, verregnete Deutschland. Für Christian ging die Reise mit unserem Truckcamper weiter nach Kanada, um diesen in Canmore, wo wir das Jahr zuvor fünf Monate in den Rocky Mountains gelebt hatten, zu verkaufen. Eine Woche hatte er Zeit, um unseren Camper zu verkaufen und Gott ist (wie immer) der Hammer. Gleich der erste Interessent hat unser Zuhause genommen.
Zurück in Deutschland hörte ich das erste Mal
bewusst von Corona, da es in den USA zu der Zeit bisher kaum Fälle gab. Als Christian am 02. März seinen Flieger nach Deutschland nahm, wurde er lediglich gefragt, ob er in letzter Zeit in China war. Drei Wochen später wurde bereits der Flugverkehr und die Grenzen in Kanada wegen Corona so gut wie eingestellt Der Tourismus und somit die Wirtschaft kam zum Erliegen und in den Rocky's verloren 80 % der Menschen ihren Job.
Nachdem Christian in Frankfurt gelandet war, konnten wir am Wochenende noch meine Family besuchen und danach direkt eine Jugendevangelisationswoche/Jesus House in der Lüneburger Heide inhaltlich gestalten (wir haben „gepredigt“). Nach dem vierten Abend mussten wir bereits auf Instagram live umsteigen, da an diesem Tag offiziell der Schulbetrieb eingestellt wurde. Bei den tollen und beGEISTerten Jugendlichen war die spontane Planänderung gar kein Problem.
Unsere Besuchspläne mussten wir auch ändern und somit machten wir uns nach Jesus House direkt auf den Weg nach NRW zu Christians Eltern, wo wir nun für die nächste Zeit wohnen werden. Am nächsten Tag trat direkt die social distance Regelung ein.
Gott sei Ehre und Dank. Hammer! Mir fallen nicht die Worte ein, die meine Faszination, meine Dankbarkeit und meine Bewunderung über Gott ausdrücken können. Das Timing für uns zurück nach Deutschland zu kommen hätte von unserem Vater im Himmel nicht besser sein können.
Natürlich macht Corona uns das Leben gerade auch nicht leicht, doch das gleicht Gott 200fach wieder aus. Obwohl wir unsere bisherigen Pläne über den Haufen werfen mussten, hat Jesus uns für diese Zeit viele neue Ideen geben und Corona hat keine Chance uns zu bremsen. Wir dürfen gerade miterleben, wie Gott Erweckung in Deutschland bringt (wenn ich das mal so deuten darf). Was meine ich mit Erweckung? Ein altes Kirchenlied (Sonne der Gerechtigkeit) beschreibt es eigentlich ganz gut:
Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit; brich in Deiner Kirche an, daß die Welt es sehen kann.
Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, daß sie Deine Stimme hört, sich zu Deinem Wort bekehrt.
Schaue die Zertrennung an, der sonst niemand wehren kann; sammle, großer Menschenhirt, alles, was sich hat verirrt.
Wir erleben wie Christen den Vater im Himmel neu entdecken, wie Gott seinen Kindern begegnet und er neue Leidenschaft für den Himmel auf Erden entfacht. Ich habe keine Ahnung, wie es für uns beruflich weitergeht, doch unruhig macht es mich nur ab und zu. Wir erleben, dass Gottes Wirken auch in Deutschland nicht ansatzweise an einen Beruf als Hauptamtlicher gekoppelt ist. Gott bewirkt Erweckung um uns herum und durch uns schon jetzt. Was für einen treuen Gott wir haben. Wie er es liebt, uns im größten Sturm nicht von der Seite zu weichen und tiefen Frieden schenkt. In Redding haben wir ein prophetisches Wort bekommen, dass unsere Ministry, also unser Dienst im Reich Gottes, direkt losgehen wird. Genauso ist es.
Gott hält sein Wort und lässt sich auch durch Corona nicht abhalten, seinen Willen im Himmel wie auf Erden zu tun.
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